Tomato Pinworm (Keiferia lycopersicella)

Um welchen Schädling handelt es sich?

Keiferia lycopersicella (engl.: Tomato pinworm) ist ein Nachfalter der zur Familie der Palpenmotten (Gelechiidae) gehört und ursprünglich aus Mittel- und Südamerika stammt. In Österreich und der EU kommt der Schädling bislang noch nicht vor.

Zu den Wirtspflanzen von K. lycopersicella gehören verschiedenen Arten von Nachtschattengewächsen (Solanaceae). Am wirtschaftlich bedeutensten ist Solanum lycopersicum (Tomate). Des Weiteren können Solanum melongena (Melanzani) und auch Solanum tuberosum (Kartoffel) von einem Befall des Schädlings betroffen sein. Darüber hinaus kommt der Schädling auch an verschiedenen Wildarten von Solanaceen, wie z.B. S. nigrum (Schwarzer Nachtschatten) vor. Die Art ist nahe verwandt mit der vor einigen Jahren eingeschleppten Tomaten-Miniermotte (Tuta absoluta).

Was sind die Einschleppungswege und wie erfolgt die Ausbreitung?

Die größte Gefahr einer Einschleppung des Schädlings geht durch den Import von Tomaten- und Melanzani-Früchten von Befallsländern aus, aber auch Pflanzen zum Anpflanzen sind ein möglicher Einschleppungsweg. Um eine Einschleppung zu verhindern muss bei der Importkontrolle vorallem auf Symptome und auf Ei- und Larvenstadien an und in Früchten und dem Blattmaterial von Pflanzen geachtet werden. Darüberhinaus stellt Verpackungsmaterial, in denen die Früchte transportiert werden, eine Risiko für die Einschleppung dar: Raupen von K. lycopersicella können sich in den Spalten von Kisten und Kartons verpuppen und somit Ausgang für eine Verbreitung des Schädling sein.

Was wird getan, um die Einschleppung und Verbreitung zu verhindern?

K. lycopersicella ist als Unionsquarantäneschädling (Gewöhnlicher UQS) gelistet und unterliegt dadurch bestimmten amtlichen Überwachungs- und Bekämpfungsmaßnahmen. Daraus folgt, dass bei einem Befall oder einem Auftreten geeignete Maßnahmen zur Ausrottung und zur Verhinderung der Verbeitung des Schädlings von den zuständigen Behörden getroffen werden müssen. Wird im Zuge einer Importkontrolle durch das Bundesamt für Ernährungssicherheit (BAES) ein Befall mit K. lycopersicella festgestellt, so darf die Sendung nicht nach Österreich eingeführt werden. Darüber hinaus muss seit 1.1.2018 für Pflanzen und Früchte von Tomaten und Melanzani, die aus Drittländern importiert werden, eine Bestätigung betreffend des Schädlings auf dem Pflanzengesundheitszeugnis angeführt sein. Zusätzlich gilt für Pflanzen der Famlilie Solanaceae, zum Anpflanzen bestimmt, aus Drittländern ein Einfuhrverbot (ausgenommen europäische Drittländer und Mittelmeerländer).

Wie kann man einen Befall von Keiferia lycopersicella erkennen?

Der adulte Falter von K. lycopersicella hat eine Größe von 9-12 mm und weist eine meliert-braune, unscheinbare Färbung auf. Die Eier werden einzeln oder in Gruppen von 2 bis 3 Eiern zumeist auf der Unterseite der Blätter, bei einem hohen Befallsdruck kann die Ablage auch auf der gesamten Pflanze stattfinden. Ein Weibchen ist in der Lage zwischen 50 und 200 Eiern zu legen. Die Larven sind gelb-grau bis grau-lila gefärbt, es treten aber auch gefleckte Formen auf, und besitzen eine dunkel-braune Kopfkapsel (Bild 1). Die Verpuppung erfolgt normalerweise im Boden ist aber auch in Spalten von Verpackungsmaterialien möglich. Das schädigende Stadium von K. lycopersicella ist das Raupenstadium, das entweder an Blättern, Stielen oder mit wirtschaftlich größerer Bedeutung an Früchten von Wirtspflanzen Symptome verursacht. Das 1. und 2. Larvenstadium miniert in den Blättern und es werden typische Platzminen gebildet (Bild 2). Ältere Stadien rollen Blätter vom Rand ein und erzeugen dadurch geschützte Fraßplätze, sie können ebenso in Blattstiele minieren (Bild 3). Bei einem Befall von Früchten bohren sich Larven von K. lycopersicella nahe des Kelches in die Frucht ein, und minieren in der Frucht. Die Einbohrlöcher (Bild 4) sind nur schwer zu erkennen, sind aber zugleich auch Eintrittstellen für Sekundärinfektionen (Fäulnis). Befallene Früchte sind daher für den Verzehr nicht geeignet und können nicht mehr vermarktet werden.

Welche Bedeutung hat der Schädling für die Pflanzenproduktion in Österreich?

In Österreich könnten im besonderen Tomaten- sowie auch Melanzani-Kulturen von einem Befall mit K. lycopersicella betroffen sein. Da der Schädling bei dauerhaften Temperaturen unter +10°C nicht überlebensfähig ist, kann davon ausgegangen werden, dass eine permanente Freilandetablierung nur in den südlichen Mitgliedsländern der EU möglich ist. K. lycopersicella ist im Falle einer Einschleppung – ähnlich wie Thaumatotibia leucotreta und Tuta absoluta – für Österreich eher als Glashausschädling einzustufen. Eine Überwinterung wäre in Österreich nur in beheizten Glashausanlagen, in denen Wirtspflanzen des Schädlings ständig zur Verfügung stehen, möglich.

Wo kann ich weitere Informationen zu Keiferia lycopersicella finden?

 

Für den Inhalt verantwortlich:

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
Amtlicher Pflanzenschutzdienst

DI Christina Topitschnig
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Stand der Information: August 2023